Sonntag, 29. März 2020

Bozen - Berlin: Ein Fotobuch

Seit mittlerweile 20 Jahren gestalte und beschrifte ich Fotoalben von meinen Ausflügen und Reisen. Früher noch ausgedruckt im Format 10x15 cm, mittlerweile meist ausschließlich digital. Ein Vergleichsfotobuch habe ich hingegen noch nie gemacht. Wie kam ich auf die Idee? Dafür gibt es zwei Ursachen.

Erstens: Es war eine Fahrradtour entlang der Bozner Europaallee, bei der ich mir dachte: Wow, hier schaut’s ja aus wie in Berlin. Da könnte man Fotos machen, bei denen es gar nicht so leicht zu erraten ist, ob das Foto in Bozen oder in Berlin gemacht wurde.

Zweitens: Ich habe das Fotobuch „Frankfurt – New York“ von Torsten Andreas Hoffmann gekauft und gelesen. Auf jeder Doppelseite ist in diesem Buch ein Foto aus New York einem Foto aus Frankfurt gegenübergestellt, mit jeweils ähnlichem Motiv.

Und da war sie, meine Idee: Ich will auch so ein Fotobuch machen, aber nicht mit New York und Frankfurt, sondern mit Berlin und Bozen. Und natürlich mit deutlich unprofessionelleren Fotos. In Berlin habe ich fast sieben, in Bozen fast fünf Jahre lang gelebt und jeweils so ziemlich jede Ecke der Stadt erkundet. Da dürfte es mir doch nicht schwer fallen, ein paar Vergleichsfotos zwischen den beiden Städten zu machen?

Torsten Andreas Hoffmann schreibt in der Einleitung zum oben erwähnten Buch: „Ist es nicht ein wenig vermessen, die Mainmetropole mit ihren etwas mehr als 670.000 Einwohnern mit der Gigantenmetropole New York zu vergleichen? Natürlich ist das vermessen, und deshalb möchte ich gleich am Anfang klarstellen, dass es mir in keinem Fall um eine Gleichsetzung dieser beiden Metropolen geht.

Natürlich wäre es ebenso vermessen, Bozen mit Berlin zu vergleichen, weshalb auch ich keine Gleichsetzung der beiden Großstädte anstrebe: Anders als Bozen hat Berlin weder eine vollständig erhaltene Altstadt, noch mittelalterliche Burgen, noch 300 Tage Sonne pro Jahr. Berlin freut sich, dass man seit kurzem endlich innerhalb von vier Stunden in München ist – von Bozen aus ist man schon lange in vier Stunden in München! Drei Flüsse kriegt Berlin vielleicht noch zusammen, aber keine drei Seilbahnen; kulinarisch kann Currywurst-Berlin mit Dolce-Vita-Bozen auch nicht mithalten. Südtirol ist für mich kulinarisch ohnehin der beste Ort der Welt: Nach Norden hin wird der Kaffee schlechter, nach Süden hin wird das Bier schlechter.

Gemeinsamkeiten zwischen Bozen und Berlin gibt es natürlich durchaus: Die Verwaltungen sind ähnlich „effizient“ und die Unfähigkeit des innerstädtischen öffentlichen Nahverkehrs, auch bei schlechtem Wetter zu funktionieren, ist vergleichbar. Berlin war geteilt in West und Ost, Bozen ist geteilt in Deutsch und Italienisch; Was in Berlin die Mauer war, ist in Bozen die Talfer.

Meine Rechercheaufgabe für dieses Buch bestand darin, zu sammeln, welche Dinge oder Namen es in beiden Städten gibt, sodass man diese fotografisch gegenüberstellen kann. Aber viele schöne Dinge gibt es in Berlin einfach nicht: Es gibt in Berlin nicht einmal eine Museumstraße, geschweige denn eine Oswaldpromenade. Und auch eine Temple Bar findet man nur in Bozen.

Bozen ist umgeben von der Provinz Bozen, in Deutschland besser bekannt als „Südtirol“. Eine der schönsten, wirtschaftlich stärksten und lebenswertesten Regionen Europas. Und Berlin? Sobald man die Stadtgrenze überquert hat, steht man in Brandenburg. Gähnende Leere und wirtschaftliche Trostlosigkeit, wunderbar zusammengefasst im gleichnamigen Lied von Rainald Grebe („Steh’n drei Nazis auf nem Hügel und finden keinen zum Verprügeln – in Brandenburg“).


So, genug der Satire (ja, liebe Berliner, das war Satire. Ich liebe Brandenburg!). Natürlich kann man eine Provinzhauptstadt nicht mit einer Weltstadt vergleichen. Umso überraschender ist es, dass es so viele Gemeinsamkeiten gibt, von Straßennamen bis hin zu manchen Häuserfassaden. Sicherlich gäbe es noch viel mehr „ähnliche Motive“ zu entdecken, manche davon habe ich auch schon auf meiner Ideenliste, bin aber noch nicht dazu gekommen, die entsprechenden Fotos vor Ort zu machen. Dieses Buch hier ist also kein abgeschlossenes Projekt, sondern eine Anregung, weitere Gemeinsamkeiten zu finden und zu fotografieren. Wer weitere Ideen hat, kann mir die gerne schicken oder auf www.markus-belz.eu kommentieren.

Ansonsten wünsche ich viel Spaß beim Betrachten der Bilder - auf dass sie dazu anregen mögen, bald mal wieder nach Berlin oder Bozen zu reisen und sich die spannenden Seiten dieser beiden schönen Städte anzuschauen. Hier kann man das Fotobuch downloaden.


Empfehlung: PDF in Zweiseitenansicht anschauen und Deckblatt einblenden

2019: Unterwegs mit GPS-Gerät und Kamera

Ich wohne wieder in Deutschland und habe mich in Esslingen/Stuttgart gut eingelebt.
Ich habe die Zweisprachigkeitsprüfung (Deutsch/Italienisch) C1 bestanden.
Ich habe einen Roman veröffentlicht.

So meine persönliche Jahresbilanz 2019.

Die persönliche Jahresstatistik:

• Ich habe 12 Länder bereist (Italien, Österreich, Deutschland, Vereinigte Arabische Emirate, Japan, Südkorea, Tschechien, Kroatien, Slowenien, Portugal, Luxemburg, Belgien)
• Ich bin 3.806 Kilometer Fahrrad gefahren
• Ich habe 1.972 Fotos in Online-Fotoalben beschriftet.

Alle 1.972 Fotos kann man hier durchklicken:

https://photos.app.goo.gl/qE49kJx4AJPCGRQ96


https://photos.app.goo.gl/ZMipc6trLhoEfWha7


https://photos.app.goo.gl/6QuriaDcU6GUgf2e9
  
https://photos.app.goo.gl/KSDVPgednC8tXjBH8


Wie schon im Vorjahr dürfen natürlich die Karten meiner aufgezeichneten GPS-Tracks nicht fehlen. Im Folgenden mein 2019 in der Rheinenfolge Welt, Europa, Großraum Stuttgart und Stuttgart-Esslingen: 





Auf mich wartet nun ein neues Fahrrad - auf dass ich es 2020 endlich mal wieder schaffen werde, mehr als 5.000 Fahrradkilometer zu sammeln. Ich bin gespannt, was 2020 alles passieren wird. Einen ersten Rückblick habe ich ja bereits gewagt.